Ausstellung 2018 Horst Janssen

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Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr, stellten wir 2018 Radierungen und Plakate des deutschen Zeichners, Grafiker, Plakatkünstler und Autor Horst Janssen aus.

Horst Janssen war einer der herausragendsten Zeichner des 20. Jahrhunderts, über den die ZEIT titelte „…keiner konnte zeichnen wie Horst Janssen“. Die Teilnahme an Ausstellungen wie der Biennale Venedig (1968), Dokumenta 6 (1977), in Chicago (1980) um im Amsterdamer Rembrandhaus (2018), um nur wenige Beispiele zu nennen, und zahlreiche hohe Auszeichnungen, die er erhalten hat, dokumentieren die internationale Bedeutung und Anerkennung des Künstlers.

Zeit seines Lebens arbeitete er figürlich, nicht abstrakt: „…ein klares und von keinem Gedanken getrübtes und abgelenktes Gucken, sozusagen ungebrochene Optik – Baumanschauung, nicht Weltanschauung.“ (Horst Janssen)

Horst Janssen – ein Ausnahmekünstler, ein exzentrisches Genie, ein Einzelgänger und Provokateur, Individualist als Mensch wie als Künstler, eine Jahrhunderterscheinung, ein Charmeur, der sehr fürsorglich sein konnte, dann aber auch aufbrausend, eigensinnig und unberechenbar, permanent produktiv, ungeheuer talentiert, enorm sensibel, ein großer Unter­halter, oft Mittelpunkt der Hamburger Gesellschaft, ein Säufer und Egomane mit hohem Musenverbrauch.

Horst Janssen war ein äußerst vielseitiger und kreativer Künstler, er beherrschte virtuos die unterschiedlichsten Techniken, mit denen er spielte und experimentierte zwischen Realität und Phantastik, er war einer der herausragendsten Grafiker der Nachkriegszeit: Radierer, Holzschneider, Lithograf sowie Buchillustrator und Schreiber. Vor allem aber war er „einer der größten Zeichner unseres Jahrhunderts“, wie Tomi Ungerer ihn beschrieben hat: ,,Er war einfach genial!“

Horst Janssen gehörte bereits in den 1950er Jahren zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten Hamburgs, eine Künstlerfreundschaft verband ihn auch mit dem zwei Jahre älteren Paul wunderlich. Er blieb im Gegensatz zu anderen an Figürlichkeit orientiert und behielt eine ästhetische Haltung bei. Stilistische Elemente hat sich Horst Janssen für seine Bildauffassung u. a. von Dürer, Goya, Munch bis Klee angeeignet und eigenständig weiterentwickelt. Künstlerische Traditionen und seine eigene Individualität verbinden sich bei ihm zu einer allein für ihn charakteristischen Handschrift, die ihn immer als „typisch Janssen“ identifizierbar macht.

Horst Janssen hinterließ ein riesiges Werk, rund 14.000 Zeichnungen, darunter mehr als 1000 Selbstportraits, 3000 Radierungen, Hunderte von Aquarellen, Holzschnitten und Lithografien, zahlreiche Plakate, Flugblätter, Bildbände und Bücher.

Horst Janssen war über viele Jahre mit dem Verleger und Galeristen Dierk Lemcke befreundet, der ihm in der Hamburger Goldbachstraße ein Atelier eingerichtet hatte und der ihn über lange Zeit exklusiv vertrieb. Aus dieser Galerie St. Gertrude stammen die in unserer Ausstellung gezeigten graphischen Arbeiten und Plakate.